Kostenvoranschlag für die Autoreparatur: Bis zu 15 % Überschreitung sind erlaubt

Um die Kosten von Servicearbeiten und Reparaturen im Automobilbereich gibt es regelmäßig Streit zwischen Kunden und Werkstatt – so heftig, dass Gerichte entscheiden müssen. Ein Kostenvoranschlag für die Autoreparatur schafft nur begrenzt Sicherheit. Und auf eine Festpreis-Vereinbarung werden sich Werkstätten nur einlassen, wenn der Umfang der erforderlichen Arbeiten exakt definiert ist.

Angebote einholen und Obergrenzen vereinbaren

Besitzer älterer Autos bevorzugen oft frei Werkstätten gegenüber einer Markenwerkstatt. Die Herstellergarantie ist abgelaufen, Kulanz ist bei einem zehn Jahre alten Fahrzeug nicht mehr zu erwarten. Mit der Frage „Was kostet ein Ölwechsel bei einem VW Passat B6 mit 1,9 Liter TDI Dieselmotor?“ ist der Serviceumfang klar definiert, wobei man vielleicht noch darauf hinweisen sollte, dass ein vom Hersteller freigegebenes Öl erwartet wird. Anhand der konkreten Angebotsanfrage sollte es der Markenwerkstatt, aber auch jeder freien Werkstatt möglich sein, ein Angebot zum Festpreis abzugeben. Gleiches gilt für vom Hersteller definierte Serviceumfänge, wobei das Angebot dann aber auch nur die eigentliche Inspektion umfasst, nicht die Beseitigung dabei festgestellter Mängel. Hier können aber große Unterschiede auftreten. Doch der Blick auf die Stundenverrechnungssätze reicht nicht aus. Viele Markenwerkstätten rechnen nämlich nach Richtwerten ab, egal, wie lange die Arbeiten tatsächlich dauern. Das kann sich günstig oder ungünstig auswirken im Vergleich zu freien Werkstätten, deren Rechnungssumme sich nach echter Arbeitszeit richtet. Hinzu kommen Differenzen bei den verwendeten Ersatzteilen und deren Preisen: Die eine Werkstatt startet einen vermutlich kostengünstigen Reparaturversuch, die andere tauscht gleich eine ganze Baugruppe aus. Und dabei besteht noch die Wahl zwischen Original-Ersatzteilen, alternativen Ersatzteilen oder Gebrauchtteilen. Sinnvoll ist es, eine Obergrenze für die Reparaturkosten zu vereinbaren. Droht diese überschritten zu werden, muss die Werkstatt zunächst mit Ihnen Rücksprache nehmen.

Kostenvoranschlag bei Unfallschäden und klaren Mängeln

Ein Kostenvoranschlag macht Sinn, wenn Unfallschäden zu beseitigen sind oder Fehler, deren Ursache feststeht, bei denen also nicht erst eine Fehlersuche mit unbekanntem Umfang und Ergebnis notwendig ist. Während eine Obergrenze fix einzuhalten ist, gestehen die Gerichte den Werkstätten bei Kostenvoranschlägen einen gewissen Spielraum zu. Die Urteile fallen unterschiedlich aus, als Richtwert kann man von etwa 15 % ausgehen.

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