Motorsport: so gelingt der Einstieg für Kinder

Eine Wahrheit, auch im Motorsport: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Schaut man auf die Karrieren heutiger Formel-1-Stars, ähneln sich die Wege an die Weltspitze. Meist sind es Siege und gute Platzierungen in der Formel 3 oder Formel 2, mit denen die notwendige Erfahrung, die Punkte für die Superlizenz und ein Stammplatz im Cockpit eines Formel-1-Autos erworben werden. Und das nötige Sponsorengeld darf nicht fehlen.

Muss man reich sein, um im Motorsport Erfolg zu haben? Nicht unbedingt. Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton kommt aus bescheidenen Verhältnissen. Wie viele andere Rennfahrer hat er Benzin in der Luft zum ersten Mal im Kartsport geschnuppert. Ja, seine Familie hat Opfer bringen müssen, um ihm den Weg zu ebnen. Aber im Motorsport sind Kinder aus vielen Gesellschaftsschichten aktiv und erfolgreich. Wenn Interesse besteht, sollten sie früh anfangen. Hineinschnuppern geht auch günstig.

Motorsport ist nicht nur Formel 1

Die erste Frage beim Motorsport lautet: zwei oder vier Räder? Denn auch im Bereich Motorrad gibt es Motorsportarten, die Kinder faszinieren und die sie aktiv betreiben können. Das sind Straßensport, Bahnsport, Offroad, aber auch zum Beispiel Motoball. Beim Automobilsport ist die Kartbahn der klassische und preislich günstigste Einstieg. Aber auch hier gibt es Alternativen wie Autocross oder Rallyes. Eltern sollten bei einem geplanten Motorsport-Einstieg der Kinder beobachten, für welche Richtung sie sich interessieren. Wenn sie sich vor dem Fernseher als DTM-Fans geoutet haben, ist es wahrscheinlich keine gute Idee, sie auf eine Enduro zu setzen.

Vielleicht haben Sie die Chance, gemeinsam ein Event in der Nähe zu besuchen. In der Nähe bedeutet, dass man nicht an einem freien Wochenende mitten in der Nacht aufstehen muss, um rechtzeitig zum Start da zu sein. Es muss ja kein Großereignis sein, lieber eine Veranstaltung auf niedrigerem Niveau, dafür mit mehr Kontakt zwischen Fans und Aktiven, mit einem Besuch des Fahrerlagers oder der Boxengasse, wo auch Autogrammwünsche erfüllt und Souvenirs gekauft werden können.

Beispiel Kartbahn

Hat der Einblick in die Welt der Profis (oder der hochklassigen Amateure) Spaß gemacht? Dann ist es Zeit für die ersten praktischen Erfahrungen. Vor den ersten Runden auf der Kartbahn ist ein Kindertraining sinnvoll, sonst ist der Spaß womöglich schon in der ersten Kurve vorbei. Alternativ gibt es auch richtige Motorsportschulen, in denen man einen Probetag buchen kann. Möglich ist das meist ab einem Alter von etwa sechs Jahren – sobald die Füße bis zu den Pedalen reichen.

Die Kosten hierfür liegen je nach Veranstalter in der Regel zwischen 50 und 100 Euro. Auf der Kartbahn müssen Eltern mit etwa 10 bis 15 Euro für zehn Minuten Fahrzeit rechnen. Der Preis beinhaltet die Nutzung des Karts und der Sicherheitsausrüstung. Unter dem Helm wird eine eigene Sturmhaube getragen. Sind unter den Freunden mehrere Motorsport-Junioren, die ohnehin gerne in Bewegung sind, macht auch ein gemeinsam auf der Kartbahn gefeierter Kindergeburtstag Freude. Wer die Bahn exklusiv für sich und seine Freunde haben möchte, ist mit etwa 500 Euro für eine Stunde inklusive Karts dabei. Tipp: In der Woche ist die Miete billiger als am Wochenende.

Der nächste Schritt – das eigene Kart

Wesentlich teurer ist die Anfangsinvestition für das Fahren mit einem eigenen Kart. 2.000 Euro dürften das Minimum für eine sehr einfache Grundausstattung mit gebraucht erworbenem Fahrzeug sein. Für die Teilnahme an richtigen Rennen sollten Eltern eher mit 8.000 Euro plus etwa 5.000 Euro laufender Kosten für jede Saison rechnen. Denken Sie vorher darüber nach, ob Sie den erheblichen Zeitaufwand für die Logistik leisten können. Für das Training an der heimatlichen Kartbahn kann manchmal ein Stellplatz gemietet werden, aber zu den Rennen müssen Kart und Kind transportiert werden. Das geht nicht mit einem normalen Pkw.

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